„Genug, für alle, für immer.“

Die Nationalpark- und Biosphärenreservatsverwaltung veranstaltete gemeinsam mit der Naturschutzakademie ein Seminar zum Thema Nachhaltigkeit.

 

 

In diesem Jahr feiert das Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer bereits 20jähriges Jubiläum. 1993 wurde das Gebiet mit den damaligen Nationalparkgrenzen in das Weltnetz der UNESCO-Biosphärenreservate aufgenommen. Peter Südbeck, Leiter der Nationalpark- und Biosphärenreservatsverwaltung, sieht in diesem Programm der UNESCO eine Chance, unsere Region noch zukunftsfähiger zu gestalten und erläuterte, dass die Idee weltweit mit mittlerweile 610 Biosphärenreservaten in 117 Staaten einen sehr hohen Stellenwert genießt.

Im Biosphärenreservat stehen Mensch und Natur gemeinsam im Fokus einer für beide vorteilhaften nachhaltigen Entwicklung. Aber was bedeutet eigentlich „nachhaltig“? Genau damit befassten sich die etwa 20 Teilnehmer auf einem gemeinsam von der Alfred-Töpfer-Akademie für Naturschutz und der Nationalpark- und Biosphärenreservatverwaltung veranstalteten Seminar im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven am vergangenen Freitag.
1987 hat die damalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland  als Vorsitzende der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung den Begriff „Nachhaltige Entwicklung“ definiert als „Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ Diese treffende Beschreibung könnte man noch verkürzen auf „Genug, für alle, für immer.“
In ihren Vorträgen stellten Annette Diekmann, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU) und Hilke Hinrichs, Leiterin des Amtes für Umwelt und Wasserwirtschaft des Landkreises Ammerland sowohl die Entstehungsgeschichte und Hintergründe, als auch die praktische Umsetzung auf kommunaler Ebene vor.
Als bestehende Beispiele für gelebte Nachhaltigkeit in der Region identifizierten die Seminarteilnehmer zum Beispiel die Nationalpark-Einrichtungen mit den verschiedenen Umweltbildungsangeboten, vorhandene Angebote von „Fahrtziel Natur“ und Rail Inclusive Tours (RIT-Tickets), den Urlauberbus, die Verbreitung von E-Bike-Stationen und eine geschickte Besucherlenkung. Defizite sahen die Teilnehmer unter anderem darin, dass Küste und Binnenland häufig getrennt voneinander betrachtet werden, in der mangelnden Aufklärung, zu wenig Einbindung von Einheimischen und dem Tourismus oder der geringen Zahl der Nationalpark-Ranger. Vorgeschlagen wurde, eine CO2-Ampel auf Lebensmitteln einzuführen oder für jeden Ort im Biosphärenreservat einen ökologischen Fußabdruck zu erstellen.